Stuttgart, 23. August 2017 - In Stuttgart leiden viele junge Menschen unter Kopfschmerzen, das geht aus dem Barmer Arztreport hervor, der sich auf Versichertendaten aus dem Jahr 2015 stützt.
Demnach wurde bei 12 Prozent der 18- bis 27-Jährigen ein Klopfen, Stechen oder Pochen im Kopf ärztlich diagnostiziert (Bund: 14,26 Prozent). Altersübergreifend leiden in Stuttgart 8,64 Prozent unter Kopfschmerzen (Bund: 9,32 Prozent). Warum gerade junge Menschen so oft betroffen sind, bleibt offen, „möglicher Weise nimmt aber der Druck auf die jungen Leute stetig zu“, sagt Marion Busacker, Pressesprecherin der Barmer Baden-Württemberg. Busacker vermutet zudem eine weitaus höhere Dunkelziffer, „doch junge Menschen gehen tendenziell seltener zum Arzt, weshalb wir sie mit Präventionsangeboten erreichen müssen.“
App gegen Kopfschmerzen
Aus diesem Grund fördert die Barmer an ausgewählten Universitäten das Pilotprojekt „KopfHoch!“ zur Vermeidung von Kopfschmerzen bei Studierenden, sowie die Migräne- und Kopfschmerz-App „M-sense“. Die App entdeckt individuelle Risikoprofile, in dem sie den Verlauf von Migräne und Spannungskopfschmerzattacken analysiert. Diese Dokumentationen können dem behandelnden Arzt eine wichtige Stütze bei der Therapie sein. Darüber hinaus können Sport, Entspannungstechniken und eine gesunde Ernährung Kopfschmerzen reduzieren.
Migränemittel können Kopfschmerzen verursachen
In Baden-Württemberg wurden Kopfschmerzen laut Barmer bei 179.698 der 18- bis 27-Jährigen ärztlich dokumentiert. Davon wurde 14.620 ein Migränemittel verordnet. Arzneimittel aus der Gruppe der Triptane gelten hier als Wundermittel, allerdings haben sie eine unerfreuliche Nebenwirkung, nämlich Kopfschmerzen. Busacker: „Wie so oft gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Wer permanent zu Medikamenten greift, um seine Kopfschmerzen los zu werden, landet im schlimmsten Fall in einem Kreislauf aus Tablettenkonsum und Dauerkopfschmerzen.“
Insgesamt erhielten im Jahr 2015 7,6 Millionen Menschen in Deutschland die Diagnose Kopfschmerzen, darunter 973.628 Baden-Württemberger. In der Medizin sind 250 verschiedene Formen von Kopfschmerzen bekannt.