Stuttgart, 18. September 2017 - Früher oder später fallen die Milchzähne ohnehin aus, deshalb ist Karies im Kindesalter nicht dramatisch. Das ist ein Irrtum. Milchzahnkaries kann lebenslange Folgen haben, darauf weist die Krankenkasse Barmer anlässlich des Tages der Zahngesundheit hin.
„Karies im Kindesalter wirkt sich auch auf die nachwachsenden Zähne aus“, sagt Marion Busacker, Pressesprecherin der Barmer Baden-Württemberg. „Unbehandelter Milchzahnkaries kann den Schmelz der bleibenden Zahnkeime schädigen, zudem können die Zahnlücken Sprachfehler verursachen.“ Eltern sollten deshalb die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch nehmen, die zwischen dem 30. und 72. Lebensmonat durchgeführt werden. Die gesetzliche Krankenversicherung trägt die Kosten für maximal drei Früherkennungsuntersuchungen im Abstand von mindestens zwölf Monaten. Busacker: „Neben der frühzeitigen Erkennung von Zahnerkrankungen und Entwicklungsstörungen soll die frühkindliche Vorsorgeuntersuchung auch das Bewusstsein der Eltern für die Zahnpflege und die zahngesunde Ernährung ihrer Kinder fördern.“ In Baden-Württemberg nehmen nach Auswertung der Barmer etwa 37 Prozent der Berechtigten diese Früherkennungsuntersuchung beim Zahnarzt in Anspruch.
Tipps für die Kinderzahnpflege
Früh übt sich, wer gesunde Zähne haben will. Die Barmer hat einige Tipps, wie das gelingen kann. So sollte schon im Babyalter mit dem Zähneputzen begonnen werden. Dabei kommt es weniger auf die Gründlichkeit an, denn Babys haben meist einen sehr regen Speichelfluss, der reinigend wirkt. Vielmehr geht es darum, dass das Zähneputzen früh zur Gewohnheit wird. „Machen sie das Zähneputzen zum Ritual, indem es immer zur selben Zeit stattfindet“, sagt Marion Busacker. Manche Kinder lassen sich leichter motivieren, wenn eine Stoppuhr mitläuft, Bilderbücher übers Zähneputzen angeschaut oder Zahnputzlieder gesungen werden. Anregungen hierzu finden Eltern zum Beispiel auf YouTube.
Wer Schreibschrift kann, kann Zähne putzen
Auch gemeinsames Zähneputzen kann Kinder an die Zahnpflege gewöhnen. Denn dass Erwachsene auch ihre Zähne putzen müssen, ist vielen nicht klar. Sie sind längst im Bett, wenn Mama und Papa zur Zahnbürste greifen. Beim gemeinsamen Zähneputzen können die Eltern die richtigen Bewegungen vormachen, anschließend sollten sie bei den Kindern nachputzen. Busacker: „Die motorischen Fähigkeiten reichen oft noch nicht für eine gründliche Zahnreinigung. Erst wenn Kinder die Schreibschrift beherrschen, können sie alleine gut Zähne putzen.“
Naschen ist erlaubt - aber nicht abends
Der größte Feind der Zähne ist und bleibt Zucker. Naschen in Maßen ist trotzdem erlaubt, wichtig ist aber, dass abends auf zuckerhaltige Speisen verzichtet wird. Hierzu gehören auch Kakao, Säfte und Smoothies.