Stuttgart, 21. Dezember 2021 – In Baden-Württemberg werden immer mehr junge Berufstätige wegen einer akuten Atemwegserkrankung krankgeschrieben. Das geht aus einer Analyse von Versichertendaten der Barmer hervor. Demnach waren in der 48. Kalenderwoche (29.11. bis 5.12.2021) rund 41 von 1.000 unter 20-Jährigen aufgrund einer Atemwegserkrankung arbeitsunfähig. Damit waren es deutlich mehr als bei den 20- bis 29-Jährigen mit rund 22 von 1.000 Beschäftigten. Auch alle älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren seltener aufgrund dieser Diagnose krankgeschrieben. "Im vergangenen Winter verlief die Grippe- und Erkältungswelle aufgrund der AHA-Regeln sehr moderat. Dass die jungen Menschen so viel stärker betroffen sind, mag auch mit deren Lebensgewohnheiten zu tun haben", sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg. In dieser Altersgruppe gehöre der Kontakt mit Gleichaltrigen zum Alltag und sei wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens. In Pandemiezeiten führe jedoch eine hohe Kontaktfrequenz mit größeren Gruppen auch zu einer höheren Krankheitsaktivität. Auffällig sei der Anstieg im Jahresvergleich. In der Kalenderwoche 48 des Vorjahres nur 18 von 1.000 unter 20-Jährigen wegen einer akuten Atemwegsinfektion arbeitsunfähig gewesen.
Sonstige Atemwegserkrankungen und COVID-19 nehmen zu
In der Kalenderwoche 48 hätten die meisten der unter 20-Jährigen, nämlich 30 von 1.000, mit der Diagnose 'sonstige Atemwegserkrankung' im Job gefehlt. Darunter würden typische Infektionen der oberen und unteren Atemwege fallen. Etwa eine Entzündung der Nasennebenhöhlen oder eine Bronchitis. Im Vorjahreszeitraum sei eine entsprechende Diagnose nur bei 14 von 1.000 Barmer-Versicherten in dieser Altersgruppe gestellt worden. Eine Infektion mit dem Coronavirus sei in der Kalenderwoche 48 bei sieben von 1.000 jungen Beschäftigten in Baden-Württemberg diagnostiziert worden, die bei der Barmer versichert sind. Das seien mehr als dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum.
Atemwegserkrankungen reichen von Schnupfen über Bronchitis bis hin zu einer Lungenentzündung. Die Krankheitsdauer entscheidet darüber, ob es sich um eine akute oder chronische Atemwegserkrankung handelt. Akute Atemwegserkrankungen heilen in ein bis zwei Wochen aus. Sie werden meistens von Viren oder Bakterien ausgelöst und verlaufen harmlos. Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) listet im Kapitel X die Krankheiten des Atmungssystems auf, die alle mit einem Code versehen sind. Diesen nutzen Ärztinnen und Ärzte, um Diagnosen zu verschlüsseln. Dieser Diagnoseschlüssel befindet sich auch auf den Krankschreibungen, die der Krankenkasse übermittelt werden. So verbergen sich beispielseiweise hinter den ICD-10-Codes J00 bis J006 die ‚akuten Infektionen der oberen Atemwege‘.