Stuttgart, 12. November 2021 – In Baden-Württemberg wird das Kinderkrankengeld im Jahr 2021 deutlich häufiger beansprucht als in den Jahren zuvor. Das geht aus einer aktuellen Analyse der Barmer hervor. Bis Ende September zahlte die Krankenkasse an ihre baden-württembergischen Versicherten an fast 55.000 Tagen das Kinderkrankengeld im Wert von rund 3,6 Millionen Euro aus. Im gesamten Vorjahr waren es nur etwas mehr als 32.000 Tage. Im Jahr 2019 hatten sich die Kinderkrankengeldtage auf fast 40.000 summiert.
"Das Kinderkrankengeld wird gut genutzt. In der Pandemie scheint es für die Eltern eine echte Entlastung gewesen zu sein. Deshalb war es richtig, dass der Gesetzgeber den Anspruch auf Kinderkrankengeld Anfang des Jahres ausgeweitet hatte", sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg. In 44 Prozent der Fälle hätten baden-württembergische Mütter und Väter das pandemiebedingte Kinderkrankengeld beantragt. Es wurde gezahlt, wenn die Eltern der Arbeit ferngeblieben sind, weil die Kita oder Schule aufgrund der Infektionslage geschlossen oder die Betreuung eingeschränkt war.
Nach wie vor bleiben meistens die Mütter zu Hause
Eine Barmer-Analyse vom April dieses Jahres hatte gezeigt, dass vor allem die Mütter daheimbleiben, um das Kind zu betreuen. Daran habe sich nichts geändert. In Baden-Württemberg hätten Frauen das Kinderkrankengeld in diesem Jahr an über 41.000 Tagen genutzt. Dreimal häufiger als die Männer. Sie blieben an rund 13.500 Tage daheim, um den Nachwuchs zu betreuen. "Die Frauen tragen bei der Betreuung der Kinder die Hauptlast. Die Corona-Pandemie hat das Ungleichgewicht in vielen Familien noch einmal verdeutlicht", so Plötze. Bundesweit seien bei der Barmer bis Ende September 2021 etwa 892.000 Kinderkrankengeldtage bewilligt worden. Die meisten davon in Nordrhein-Westfalen (etwa 198.000 Tage). Schlusslicht seit Bremen. Dort hätten bei der Barmer versicherte Eltern das Kinderkrankengeld nur an rund 2.100 Tagen genutzt.