Stuttgart, 10. Mai 2022 – In Baden-Württemberg waren im Jahr 2020 mehr als 133.000 Männer und Frauen alkoholkrank. Das geht aus einer Analyse des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) anlässlich der Aktionswoche Alkohol hervor. Die Zahl der Betroffenen ist seit dem Jahr 2016 um fast vier Prozent gestiegen. "Sowohl das Suchtpotenzial als auch die gesundheitlichen Risiken von Alkohol werden von vielen unterschätzt. Das hat auch damit zu tun, dass Alkohol in Deutschland ein Kulturgut und gesellschaftlich akzeptiert ist. Dabei ist Alkohol ein Zellgift, dass für die Entstehung von mehr als 200 Krankheiten mit verantwortlich ist", sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg. Darunter seien Krankheiten wie Krebs, psychische Störungen und Leberzirrhose.
5.600 junge Menschen aus Baden-Württemberg sind alkoholabhängig
In Baden-Württemberg seien die meisten Alkoholkranken laut bifg zwischen 55 und 65 Jahre alt. Rund 41.000 Männer und Frauen dieser Altersgruppe seien betroffen. Doch es gebe auch rund 5.600 junge Menschen im Alter bis 30 Jahre, bei denen eine Alkoholabhängigkeit ärztlich festgestellt worden sei. Zudem scheint die Alkoholsucht weiblicher zu werden. Zwar seien in Baden-Württemberg mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen betroffen. Doch während der Anteil der alkoholkranken Männer von 2016 bis zum Jahr 2020 um etwa 3,2 Prozent gestiegen sei, ermittelte die Barmer bei den Frauen einen Zuwachs von rund 5,4 Prozent.