Palliativversorgung legt deutlich zu – Neuer Monitor liefert detaillierte Daten

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Berlin, 5. Juni 2024 – Ein Datenportal verschafft ab sofort mehr Klarheit über die Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland. Erstmals wird es möglich, aus direkten Vergleichen für eine bessere Versorgung zu lernen. Das Portal haben das BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung und das Universitätsklinikum Jena im Rahmen des vom Innovationsfonds geförderten Projektes pallCompare entwickelt. Das Projekt richtet sich an Fachleute aus Gesundheitsversorgung, Politik und Versorgungsforschung. Es vergleicht Regionen hinsichtlich der Nutzung, Qualität und Kosten der Versorgung von Patientinnen und Patienten in ihrer letzten Lebensphase. „Die Hospiz- und Palliativversorgung hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Der pallCompare Monitor macht diesen Wandel seit dem Jahr 2016 transparent und gibt Impulse, wie dieser Versorgungsbereich weiter verbessert werden kann“, so Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER.

Art der Palliativversorgung hängt von Wohnregion ab

Den Daten des Monitors zufolge wird in Deutschland immer häufiger eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) genutzt. So stieg der Anteil von Versicherten, die in ihrem letzten Lebensjahr SAPV erhalten haben, in den Jahren 2016 bis 2021 von 13,3 auf 17,0 Prozent, dagegen sank die vor allem von Hausarztpraxen erbrachte allgemeine ambulante Palliativversorgung (AAPV) von 25,8 auf 22,1 Prozent. Zugleich zeigen die Daten erhebliche regionale Unterschiede. Im Jahr 2021 schwankte demnach die AAPV zwischen 11,0 Prozent in Brandenburg und 32,8 Prozent in Bayern. Die Analysen bestätigten dabei, dass die Unterschiede vor allem durch die Verfügbarkeit der Angebote und weniger durch den Bedarf verursacht werden.

Von Westfalen-Lippe lernen?

Spezialisierte ambulante Palliativversorgung wurde den Daten von pallCompare zufolge im Jahr 2021 mit 28,4 Prozent am häufigsten in Westfalen-Lippe genutzt. „Die integrierte Versorgung dort kann als effektives und kostengünstiges Beispiel für andere Regionen dienen“, nennt Projektleiterin PD Dr. Antje Freytag vom Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Jena ein Hauptergebnis des Versorgungsforschungsprojekts. Hierzu gehören u.a. eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch die Palliativmedizinische Konsiliardienste, die darauf ausgerichtet sind, Hausarztpraxen flexibel zu unterstützen. Grundlage ist ein spezieller Versorgungsvertrag. 

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Das neue Datenportal pallCompare ist erreichbar unter: https://www.bifg.de/projekte/pallcompare. Informationen zum Projekt gibt es zudem unter: www.uniklinikum-jena.de/allgemeinmedizin/Forschung/pallCompare.html.