Ein Mann und eine Frau liegen im Bett, die Frau hält sich ein Kissen auf das Gesicht
Gesundes Schlafen

Schnarchen: Was dagegen hilft und was Sie selbst tun können

Lesedauer unter 6 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Dr. med. univ. Claudia Burgis

Drei Fakten rund ums Schnarchen

Warum schnarcht man?

Um zu verstehen, was gegen Schnarchen hilft, sollte man zunächst die Ursachen dafür kennen: Verengte obere Atemwege führen zu Vibrationen von weichem Gewebe. Einflussfaktoren wie das Alter und Übergewicht fördern das Schnarchen.

Was hilft gegen Schnarchen?

Schnarchen verhindern, aber wie? Mögliche Maßnahmen sind der Einsatz einer Anti-Schnarchschiene (Protrusionsschiene) und operative Eingriffe, etwa um den Luftfluss durch die Nase zu verbessern.

Was kann man selbst tun?

Viele der Maßnahmen und Mittel, die Betroffene selbst anwenden können, versammeln sich unter dem Begriff Schlafhygiene: Abends nicht schwer zu essen gehört genauso dazu wie eine angenehme Schlafumgebung.

Schnarchen gibt es in laut und leise, in durchgängig eintönig und in phasenweise grunzend. Insbesondere Männer sind betroffen, aber auch Frauen sind vor dem Schnarchen nicht gefeit. Generell steigt die Wahrscheinlichkeit zu schnarchen mit dem Alter und dem Gewicht. Aber was passiert beim Schnarchen genau, was sind die Ursachen? Was hilft gegen Schnarchen, was können Betroffene selbst dagegen tun? Und wann gefährdet Schnarchen die Gesundheit?

Ursachen des Schnarchens: Warum man schnarcht

Der medizinische Begriff für Schnarchen lautet Rhonchopathie, was sich schlicht als Schnarchstörung übersetzen lässt. Gestört wird hier in allererster Linie der erholsame Schlaf – der Schlaf der schnarchenden Personen einerseits und wohl noch häufiger der Schlaf der Personen, die daneben liegen und sich die Ohren zuhalten.

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Verengung der Atemwege

Die typischen Schnarchgeräusche entstehen vornehmlich durch die Verengung der Atemwege. Immer wenn die Luft beim Atmen auf einen Widerstand trifft, führt dies zu einer mehr oder weniger lauten Vibration des weichen Gewebes im Mund- und Rachenraum: vor allem an den Engstellen des Atemwegs, so etwa an den Mandeln, am Zungengrund und am Gaumensegel, an dem das Gaumenzäpfchen hängt. 

Grundsätzlich kann alles, was im Schlaf die Atemwege verengt, ein Schnarchen hervorrufen – ob eine Milbenallergie, ein Schnupfen mit angeschwollenen Nasenschleimhäuten, Polypen oder eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen. Auch anatomische Ursachen wie ein zu kleiner Unterkiefer, eine vergrößerte Rachenmandel, eine verformte Nasenscheidewand oder ein verlängerter weicher Gaumen mit vergrößertem Zäpfchen sind möglich.

Entspannung der Muskeln

Die während des Schlafs entspannten Muskeln verengen die oberen Atemwege zusätzlich. Zudem flattert nachts das entspannte Gaumensegel mit dem Gaumenzäpfchen im Luftstrom sehr viel williger hin und her als tagsüber unter Spannung. Wenn dann noch Schlaftabletten oder abendlicher Alkoholkonsum die Muskelspannung zusätzlich herabsetzen, heißt es für die Schnarchgeräusche: ideale Bedingungen!

Das Älterwerden

Bleibt noch die Frage, warum bislang geräuschlos schlafende Menschen anfangen zu schnarchen, wenn sie ein gewisses Alter erreichen. Dafür gibt es zwei Gründe: Muskeln und weiteres Gewebe erschlaffen mit dem Älterwerden zunehmend. Zur schnarchfördernden nächtlichen Muskelentspannung gesellt sich also eine dauerhafte Muskelerschlaffung. Hinzu kommt, dass mit zunehmendem Alter Übergewicht wahrscheinlicher wird. Bei einer Gewichtszunahme sammelt sich das Fett nicht nur an Bauch und Hüfte an, sondern auch im Rachenbereich – und das verengt die Atemwege zusätzlich.

Nur ein lästiges Schnarchen oder schon eine obstruktive Schlafapnoe?

Fachleute unterscheiden zwischen der Rhonchopathie (einfaches Schnarchen) und der obstruktiven Schlafapnoe, bei der es zu nächtlichen Atemaussetzern kommt. Wenn der Atem beim Schnarchen für mehrere Sekunden aussetzt, führt dies zu einem Sauerstoffmangel, der verschiedene Alarmmechanismen im Körper auslöst. Dadurch steigt langfristig das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. Sollten Sie an sich oder Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner nächtliche Atemaussetzer feststellen, sollten Sie das zeitnah in Ihrer Hausarztpraxis besprechen.

Was hilft bei Schnarchen und was kann man selbst dagegen tun?

Wenn Schnarchgeräusche auch in Ihrem Schlafzimmer die Nachtruhe stören, können Sie einige Maßnahmen ergreifen, um die Situation nachhaltig zu verbessern und das Schnarchen im besten Fall zu stoppen. Darüber hinaus können Sie kompetenten Rat in Ihrer Arztpraxis suchen: Abhängig von den Schnarchursachen stehen Ärztinnen und Ärzten unterschiedliche Behandlungsansätze zur Verfügung – von konservativen Maßnahmen wie der Protrusionsschiene bis zur operativen Behandlung einer verkrümmten Nasenscheidewand.

So können Ärztinnen und Ärzte Schnarchen behandeln

Die Hausarztpraxis ist die erste Anlaufstelle, um medizinischen Rat zum Thema Schnarchen zu erhalten. So kann beispielsweise bei Übergewicht eine Ernährungsberatung den Grundstein legen für eine nachhaltige Gewichtsabnahme. Ein geringeres Gewicht ist zwar keine Garantie, dass das Schnarchen nachlässt – aber ein vielversprechender Ansatz, der zudem dazu beiträgt, das Risiko für Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck zu senken.

Zu den weiteren ärztlichen Behandlungsmöglichkeiten bei Schnarchen gehören:

  • Die Protrusionsschiene, auch Anti-Schnarchschiene genannt, die während des Schlafens getragen wird: Diese Schiene schiebt den Unterkiefer vor, um die Zunge, den Zungengrund und den weichen Gaumen etwas nach vorn zu verlagern und so eventuelle Engstellen der Atemwege zu reduzieren.
  • Auch spezielle Nasenpflaster verfolgen den Ansatz, Engstellen der Atemwege gezielt zu vermindern und so das Schnarchen zu verringern.
  • Bei Schlafapnoe Überdruckbeatmung mittels CPAP-Maske: Bei ärztlich festgestellter Schlafapnoe kann über eine spezielle Maske zugeführter Überdruck die Atemwege beim Schlafen frei halten und so Atemaussetzer unterbinden.
  • Führen anatomische Gegebenheiten wie eine verkrümmte Nasenscheidewand oder Nasenpolypen zu Schnarchen und/oder zu Atemaussetzern, kann eine Operation notwendig sein. Solche Eingriffe werden meist in HNO-Praxen oder in HNO-Abteilungen von Krankenhäusern durchgeführt.

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Das können Sie selbst gegen das Schnarchen tun

Das einfache Schnarchen ohne die Merkmale einer Schlafapnoe (Atemaussetzer) ist zumeist nicht direkt gesundheitsschädigend, sieht man einmal vom unruhigen, weniger erholsamen Schlaf ab. Weil sich das Schnarchen aber nicht zuletzt auf den Schlaf der Partnerin oder des Partners auswirkt, lohnt es sich für Schnarchende in jedem Fall, verschiedene Maßnahmen für eine verbesserte Schlafhygiene zu kennen:

  • Schlafen in Seitenlage: Da viele Menschen nur schnarchen, wenn sie auf dem Rücken liegen, sollten schnarchende Personen versuchen, auf der Seite zu schlafen. Der im Schlafanzug eingenähte Tennisball, der eine Rückenlage verhindern soll, und sogenannte Rückenlageverhinderungswesten sind aber nicht unbedingt zu empfehlen, da sie den Schlaf ständig stören.
  • Wenn es mit dem Schlafen auf der Seite auf Dauer nicht so recht klappen will: Auch ein erhöhter Oberkörper kann dazu beitragen, das Schnarchen zu reduzieren. Für den Nacken mag ein verstellbarer Lattenrost angenehmer sein als ein zweites Kopfkissen.
  • Frei verkäufliche mechanische Hilfsmittel wie Nasenklammern oder Pflaster, die eine Mundatmung verhindern sollen, sind vielleicht einen Versuch wert – sie können die Nasenatmung in manchen Fällen verbessern.
  • Abends nicht mehr üppig essen: Ein schweres Abendessen und auch ein zu spätes Essen mindern insgesamt die Schlafqualität und können darüber hinaus zu Sodbrennen führen. Wichtig zu wissen: Sodbrennen kann auch durch die beim Schnarchen verengten Atemwege gefördert werden, sodass schweres Essen am Abend die ohnehin schon belastenden Symptome des Sodbrennens wie Brustbrennen verstärken kann.
  • Am Abend besser auf Alkohol verzichten: Das Glas Rotwein zum 22-Uhr-Krimi ist in Bezug aufs Schnarchen keine gute Idee. Denn der Alkohol entspannt die Muskeln – und erschlaffte Muskeln in den Atemwegen erhöhen die Wahrscheinlichkeit zu schnarchen.
  • Möglichst keine Beruhigungs- und Schlafmittel einnehmen: Ohnehin sollten diese Medikamente nur nach ärztlicher Verordnung angewendet werden. Da auch sie – wie der Alkohol – die Muskeln der Atemwege entspannen, erhöht sich mit der Einnahme die Schnarchwahrscheinlichkeit.
  • Für gute Schlafvoraussetzungen sorgen: Feste Schlafenszeiten, die möglichst jede Nacht eingehalten werden, sind für einen erholsamen Schlaf von Vorteil. Ein ruhiges, gut abgedunkeltes Schlafzimmer mit Frischluftzufuhr fördert einen guten und insgesamt ruhigeren Schlaf.

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Hilft auch Mund- und Zungengymnastik gegen Schnarchen?

Laut einer Forschergruppe, die sich zahlreiche wissenschaftliche Artikel zu Mund- und Zungengymnastik angesehen und bewertet hat, kann eine myofunktionelle Therapie – also ein gezieltes Training der betroffenen Muskelbereiche – das Schnarchen bei Erwachsenen reduzieren. Brasilianische Forschende haben einige einfache Übungen zusammengestellt, deren Wirksamkeit sie an einer Gruppe schnarchender Personen testeten. Interessant: Von den Teilnehmenden, die diese Übungen drei Monate lang konsequent durchführten, schnarchten nach der Testphase 36 Prozent weniger häufig und 59 Prozent weniger intensiv. 

Soll heißen, dass schon 20 Wiederholungen dieser Übungen täglich zur Verringerung von Häufigkeit und Lautstärke des Schnarchens beitragen können:

  • Einfach die Zungenspitze gegen den Gaumen pressen und nach hinten gleiten lassen. 
  • Die Zungenoberfläche am Gaumen festsaugen, die ganze Zunge dagegen pressen und für einige Sekunden halten.
  • Den hinteren Teil der Zunge nach unten pressen, dabei die Zungenspitze von hinten gegen die untere Zahnreihe drücken.
  • Den hinteren Teil des Gaumens öffnen und dabei „A“ sagen.

Weiterführende Links

Literatur

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